Ich bin immer noch tief beeindruckt vom vielleicht besten Museumsbesuch meines Lebens â in Le Bressus im VallĂ©e de Joux, direkt an der französischen Grenze im Schweizer Jura. Es handelt sich um das angegliederte Museum einer der teuersten Uhrenfirmen der Welt. Der Name sei auch verraten: Audemars Piguet, ein Familienunternehmen seit 1875. Warum ist der Sitz dieses Unternehmens mit einem aktuellen Jahresumsatz von ca. 2,4 Mrd. Euro von Anfang an dort, im holzreichen dĂŒnnbesiedelten Drei-Seen-Tal?
Es waren die hugenottischen Uhrmacher, die aus Frankreich wegen ihres Glaubens vertrieben worden waren und als Fachleute wegen Platzmangels von Genf aus in die umliegenden StĂ€dte wie z. B. NeuchĂątel weiterzogen. Dort suchten sie gĂŒnstige ArbeitskrĂ€fte â und fanden sie in den Bauern des abgelegenen VallĂ©e de Joux, die im Winter nicht in Feld und Wald aktiv sein konnten. So âinvisibleâ (âungesehenâ oder âunsichtbarâ) wie die geduldeten hugenottischen FlĂŒchtlinge und die Bauern des abgelegenen Landstrichs ist auch heute dieses Museum in diesem kleinen Ort; versteckt hinter der historischen Firmenzentrale dieses weltweit agierenden und gesehenen Unternehmens. Die Technik in Uhren solcher QualitĂ€t sieht man ja i.d.R. nicht, aber sie ist mehr als beeindruckend. |